Gendergerechte Sprache - eines der wohl umstrittensten Themen, wie man zuletzt auch wieder bei dem Post der Tagesschau vom 15. Januar sehen konnte. Hier ging darum, dass die Sprachwissenschaftlerin Luise F. Pusch fordert, das Grundgesetz zu gendern. Warum? Weil das generische Maskulinum nicht geschlechtsneutral sei und die Verwendung von Bezeichnungen wie “Bundeskanzler” und “Bundespräsident” gegen die Gleichberechtigung von Frau und Mann verstoße (Quelle: Tagesschau).
Doch was ist das Problem am generischen Maskulinum? Wir haben doch schon immer so gesprochen, es ist so schön einfach zu verwenden und alles andere klingt im Satz so sperrig. Wir wissen doch alle, dass bei der Verwendung von Begriffen wie “die Bürger” oder “die Studenten” auch Frauen gemeint sind. Und genau hier liegt das Problem! Wir denken die Frauen nur mit, wir sprechen sie nicht an! Und dann bleibt immer noch die Frage, denken wir die Frauen wirklich mit? Sprache beeinflusst unser Denken und führt dazu, dass Bilder in unseren Köpfen entstehen. Denkt ihr also wirklich auch an Frauen, wenn wir sagen: Die Ingenieure machen gerade Mittagspause? We doubt it!
HOW TO GENDERGERECHTE SPRACHE:
Es gibt verschiedene Varianten, sich gendergerecht auszudrücken.
So können, wenn möglich, neutrale Begriffe wie Studierende, Beschäftigte, Pflegekräfte, Putzkräfte etc. verwendet werden. Falls es jedoch keine passende neutrale Form gibt, können stets die männliche und die weibliche Form genutzt werden.
Wir wollen euch aber besonders die folgende Art und Weise ans Herz legen: Das Verwenden von Genderzeichen, um das gesamte Spektrum aller Geschlechteridentitäten zu adressieren. Denn für die, die es noch nicht wussten - Ja, es gibt mehr als nur Frau & Mann, unsere Geschlechteridentitäten sind nicht binär und erst recht nicht starr #LGBTQ+, aber das ist ein Thema, dem wir uns in einem separaten Beitrag nochmal genauer widmen werden. Zurück zu den Genderzeichen, die bestimmt die meisten schonmal gesehen haben. So sieht die Schreibweise mit dem Gender-Sternchen oder dem Gender-Doppelpunkt wie folgt aus: Bürger:innen oder Bürger*innen. Bei der Aussprache wird zwischen “Bürger” und “innen” eine kurze Pause eingelegt. Bei der Verwendung des Doppelpunktes kann beim geschriebenen Wort kritisiert werden, dass dieser ein wenig untergeht, es gibt jedoch den großen Vorteil, dass Sprachausgabeprogramme hier automatisch eine Pause machen, wodurch dies für Menschen mit Sehbehinderung um einiges angenehmer ist. So werden nicht ständig Wörter mit dem Begriff “Sternchen” unterbrochen.
Und an alle, die jetzt sagen: “Na zum Glück haben wir keine anderen Probleme” - Well yes, es gibt viele weitere Missstände, aber zum Glück tut es auch nicht weh, seine Sprache ein wenig bewusster, inklusiver und wertschätzender zu gestalten.
Und wer weiß, vielleicht schaffen wir es so, verschiedenste Geschlechteridentitäten für bisher ‘männerdominierte’ Berufe zu begeistern und mehr Diversität zu schaffen - Wir erhoffen uns in Zukunft viele brilliante Ingenieur*innen und Politiker*innen!
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